SY-Merlin, Segelinfo´s, hand gegen koje im mittelmeer
HELGOLAND, CHANNEL, SCILLIES, VIGO
SY Merlin auf Langfahrt SY Merlin auf Langfahrt

INFORMATIONEN ZUR ÜBERWINTERUNG AM GUADIANA / PORTUGAL
Überwinterung in Portugal PORTO DE RECREIO DO GUADIANA
(37° 11,56' N 07° 24,7' W - Ch. 12, 16, 20 - Tel. 281 541571 Fax 281 511140 - Email: anguadiana@mail.telepac.pt - Apartado 40 8900 Vila Real de Santo Antonio)
ist eine unmittelbar an den Stadtkern angrenzende Flußmarina mit moderner Schwimmsteganlage, deren Infrastruktur (insbesondere Marinagebäude) sich noch im Aufbau befindet.
Die Marina verfügt über 360 Liegeplätze, von denen nach Angaben der Marinaleitung etwa 150 für Besucher (max. LüA 20.00m, max.Tiefg. 3.00m) zur Verfügung stehen. Die Liegeplätze (Fingerstege) sind mit Wasser und Strom versorgt, die gesamte Anlage wird rund um die Uhr bewacht und ist über Code-Karte zugäng-lich.
Die Marina ist akzeptabel gegen Winde aus dem 3. und 4. Quadranten geschützt (Hauptwindrichtungen: N bis SW). Der Tidenhub beträgt etwa zwei Meter, insbesondere auf der dem Guadiana zugewandten Seite der Anlage setzt ein beachtenswerter Strom.
Das künftige Marinagebäude steht bisher als fortgeschrittener Rohbau, sollte allerdings bereits Ende 2000 fertiggestellt sein. Gegenwärtig sind Administration sowie Sanitäreinrichtungen für Damen und Herren in insgesamt drei Containern untergebracht. Außer einer Tankmöglichkeit gibt es noch keine weiteren Serviceangebote.
Allerdings bietet Vila Real - eine nette, mittelgroße Stadt ohne besonderes Flair - alles Notwendige (einschl. Internet-Café in Monte Gordo) zu angemessenen Bedingungen. Und es gibt gute Bahn- und Busverbindungen Richtung Westen (z.B., um nach Faro zu gelangen); das Vila Real gegenüber liegende Ayamonte - einen hübschen, andalusischen Ort - erreicht man von der Marina aus innerhalb 15 Minuten mit der Fähre.
Zum Wetter: ich flog Mitte November nach Deutschland und hatte bis dahin überwiegend Sonnenschein bei Temperaturen von 15/20° C, lediglich bei Nordwind war's morgens schon unangenehm kühl. Während unseres Aufenthaltes von Weihnachten bis Mitte Januar gab es doch häufiger Regen oder Bewölkung bei durchweg milden 15° C. Allerdings ist der Januar auch der Monat mit den meisten Niederschlägen, jedoch fanden im Tagesverlauf oftmals Wetterwechsel statt, sodaß Ausflüge oder Strandwanderungen durchaus möglich waren. Und bei unserem Sevilla-Besuch (etwa zwei Autostunden entfernt) war's zwar kalt (Nordwindlage) aber es strahlte ganztägig die Sonne. Nachfolgend eine kleine Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen des Porto de Recreio do Guadiana (aus unserer subjektiven Sicht):

VORTEILE NACHTEILE
angemessener Schutz keine Liftmöglichkeit oder Rampe
ruhige Stadtlage kein 'richtiger' Hafenmeister
gute Versorgungsmöglichkeiten Sanitäreinrichtungen sauber aber sehr schlicht
gute Verkehrsanbindung
saubere Anlage, Personal durchweg bemüht Wetterbericht ab 11.00 Uhr und nur für den laufenden Tag, portug. Text
relativ preisgünstig wenig englischsprechende Bezugspersonen

Die Marina steht im Wettbewerb mit den spanischen Sportboothäfen in unmittelbarer Nähe (Ayamonte und Isla Christina, die zur Gruppe der einheitlich unter andalusischer Verwaltung stehenden 'Puertos Deportivos' gehören sowie Isla Canela).
Für den Porto de Recreio do Guadiana wurden die Liegegelder zu Jahresbeginn unangekündigt um knapp 20% (!), die Strompauschale um 60% (!) angehoben, die Puertos de Andalucia verlangen ab 2001 lediglich 2% mehr.
Ein weiterer Unterschied für Langzeitlieger ist die Abgrenzung der Vor-/Nachsaison (Vila Real: Oktober bis März, andal. Marinas: Oktober bis April).
Für unser Boot (LüA: 11.00m, Breite: 3,54m) ergeben sich folgende Liegekosten pro Monat in Euro (einschl. MWSt):

VILA REAL DE SANTO ANTONIO AYAMONTE, ISLA CHRISTINA
MONAT Liege-Pl. Strom Gesamt* Liege-Pl. Strom Gesamt
Jan. -
März
175 20 195 204 inkl. 204
April 256 20 276 204 inkl. 204

*) TO-Mitglieder erhalten künftig gegen Vorlage des Standerscheines 10% Ermäßigung

 SY-Merlin, Segelinfo´s, hand gegen koje im mittelmeer Die Andalusier bieten auch einen Quartalstarif an, der jedoch keine nennenswerte Ermäßigung gegenüber der Monatsmiete beinhaltet. Die Marina von Ayamonte liegt ebenfalls zentral zum Ortskern, etwas abgesetzt vom Guadiana, und hat das gleiche Service-Angebot (auch Sanitär-Container) wie Vila Real. Ich sehe allerdings zwei Nachteile: die Marina wird bis spät in den Abend hinein von Jugendlichen mit Kleinkrafträdern umkurvt und bietet kaum Schutz gegen Winde aus SSW bis NW. Isla Christina ist eine ziemlich sterile Full-Service-Marina außerhalb des Stadtkerns, etwa zwei NM landeinwärts und gegen W offen; die Zufahrt zum Fischereihafen führt an der Marina vorbei. Isla Canela hat die gleiche Ansteuerung wie Isla Christina, liegt jedoch davor. Diese Marina gehört zu einem noch im Bau befindlichen Freizeit-Projekt (für 'Besserverdienende'), wurde im Frühjahr 2000 eröffnet und war jetzt im Januar noch völlig leer. Für unser Boot müssten wir monatlich 255,00 EUR zzgl. Strom und Wasser bezahlen. Wartungseinrichtungen sind zwar vorhanden, Einkaufsmöglich- keiten, Restaurants etc. fehlen jedoch noch und man wird praktisch Teil einer Ferienanlage. Zum nächsten Ort (Ayamonte) sind's etwa acht Kilometer; öffentliche Verkehrsmittel oder Shuttle: Fehlanzeige.
SY-Merlin, Segelinfo´s, hand gegen koje im mittelmeer Wer ganz preiswert überwintern will, geht den Guadiana aufwärts und findet auf portugiesischer Seite bei den Orten Foz de Odeleite, Alamo, Laranjeiras und Alcoutim Schwimmstege mit Strom und Wasser, die allerdings nur Platz für zwei bis drei Boote bieten. In Alcoutim (etwa 30 km), wo die TO-Yacht 'Paula' lag, bezahlt man pro Nacht 3,00 EUR. Gegenüber von Alcoutim im spanischen Sanlucar gibt's ebenfalls Schwimmstege. Problem: nach starken Niederschlägen wird man ggf. zum Verlassen der Stegplätze aufgefordert, da Treibgut (Baumstämme) zur Gefährdung werden können. Eine solche Situation gab es vom 21. zum 22.12. letzten Jahres (zwei Tage vor unserer Ankunft), als ein Unwetter mit Windstärke 10 aus S hereinbrach und den Guadiana kräftig anschwellen ließ. Im Porto de Recreio do Guadiana hatten Personal und anwesende Crews große Schwierigkeiten, die Boote vor Schaden zu bewahren. Einheimische berichteten später, ein derartiges Vorkommnis habe sich letztmalig vor etwa zehn Jahren ereignet.