SY Merlin auf Langfahrt SY Merlin auf Langfahrt

Portugal

Tag 038
31.08.00
Vigo - Islas Cies
- 8,8 NM -
Um die für den nächsten Tag geplante Fahrt nach Porto/ Leixoes abzukürzen, verlege ich mich schon heute zu den die Bucht von Vigo nach Westen hin begrenzenden Inselchen, die als Touristenattraktion ein beliebtes Tagesausflugsziel sind. Hier gibt es einige Ankerplätze, die Schutz gegen W bis N bieten.

Tag 039
Islas Cies - Leixoes/Porto


SY Merlin auf Langfahrt




SY Merlin auf Langfahrt
- 69,4 NM / 12,5 Std.
Es gibt ihn, den 'Portugiesischen Norder'.
Schon am Cap Finisterre lernte ich ihn kennen, allerdings erst gegen Mittag. So auch heute: bis auf Höhe Viana do Castello (Hälfte der Gesamtstrecke) komme ich nur unter Maschine angemessen voran, dann um 12.30 Uhr frischt der Norder auf, hat schnell 5 Bf erreicht und schiebt uns nur unter einfach gerefftem Groß mit 6,5 bis über 7 kn Fahrt nach Süden.
Nicht nur beim Bergen des Tuches vor der Hafeneinfahrt, auch beim Anlegeversuch in der Marina Porto Atlantico, die gegen N weniger geschützt ist, als erwartet, machen sich die inzwischen gut 6 Bf nachhaltig bemerkbar. Empfehlung: ggf. am Anmelde-/Tankstellen-Steg übernachten.
Die Aussage im MacMillan Reeds Nautical Almanach, diese Marina sei die schmutzigste weit und breit, kann ich nicht bestätigen. Aber: bei/nach Niederschlägen soll der in den Hafen mündende Fluß erheblich Unrat bis hin zu Tierkadavern eintragen.
Eine weitere Besonderheit sind sicher die begrenzten Öffnungszeiten des Sanitärbereiches (09.00 - 20.00 Uhr).
Unweit der Marina fährt der Bus nach Porto. Mit dem Boot dorthin zu fahren, scheint mir nicht sinnvoll, da es in Porto nur wenige Liegeplätze an einer hohen Kaimauer gibt, von der aus die Passanten runter in die Plicht glotzen (ich auch!); hinzu kommt das Tide-Problem.
- Liegegeld: Esc 3.050

Tag 043
Leixoes - Figueira da Foz
- 67,8 NM / 13,25 Std.
Die Marina steht zusammen mit Peniche und Nazaré unter gemeinsamer öffentlicher Verwaltung, dementsprechend gilt ein einheitlicher Liegegeld-Tarif.
- Liegegeld: Esc 2.124
- Diesel: Esc 125 (einheitlich in Portugal)

Tag 048
Figueira - Nazaré
- 38,5 NM / 6,75 Std. (nur unter Maschine)
Infolge mehrtägigen Nebels blieben wir länger als geplant in Figueira, heute entschließen wir uns jedoch, mittags zu starten und erreichen abends Nazaré und freuen uns, mit Mühe noch einen (provisorischen) Liegeplatz zu bekommen.
Wir sehen die TO-Yacht 'Adio' wieder.
Das Bemerkenswerteste an dieser Marina ist deren Hafen meister Mike, ein äußerst engagierter, älterer Engländer; seine Frau erledigt halbtags die Verwaltungsarbeit.
- Die Marina Nazaré bietet Überwinterungen im Wasser für Esc500,- täglich an, an Land sogar kostenlos.
- Liegegeld wie Figueira da Foz

Tag 050
Nazaré - Peniche
- 24,9 NM / 4.5 Std. (nur unter Maschine)
Auch hier ist die Zahl der Gastliegeplätze recht begrenzt.
- Liegegeld wie Figueira da Foz

Tag 051
13.09.00
Peniche - Lissabon


SY Merlin auf Langfahrt
- 59,1 NM / 11,25 Std. (nur unter Maschine)
Heute erfüllt sich einer meiner 'kleinen Träume': auf eigenem Kiel unter der Hängebrücke von Lissabon hindurch zu fahren.
Gegen ablaufendes Wasser erreichen wir auf dem Tejo gerade mal 2,5 kn, sind deshalb erst mit Sonnenuntergang unter der Brücke und fahren deshalb gleich in die unmittelbar dahinter liegende Marina Doca Santo Amaro ein.
Ein großer Fehler: dieses muß die lauteste Marina Europas sein (Straßen-, Bahn-, Fluglärm hochkonzentriert)!
Außerdem kommt man nicht durch die Umzäunung, wenn man niemanden findet, der einem den Code verrät. Damit bleibt einem ein Bummel in die Stadt ebenso verwehrt, wie zu den Sanitäranlagen.
Wir verholen am nächsten Morgen in die benachbarte Marina Doca Alcantara, die eher für Gäste geeignet ist.
Fährt man etwa 6 Meilen flußaufwärts, kommt man sicher gut in der Marina Expo unter - allerdings in einer gänzlich anderen Atmosphäre. Die Liegekosten sind dort, entgegen anderslautenden Gerüchten, nicht höher als in den übrigen Marinas.
Erneutes Zusammentreffen mit TO-Yacht 'Adio'
- Liegegeld: Esc 2.705

Tag 056
Lissabon - Sines


SY Merlin auf Langfahrt
- 62,6 SM / 11,75 Std.
In der Morgendämmerung Leinen los in Doca Alcantara (bei Hochwasser) und Tankstop flußabwärts in der Doca Belem. Bei der Rückkehr ins Fahrwasser geht die Sonne rot-golden hinter der Hängebrücke auf, der Tejo trägt uns unter Maschine easy mit 8 kn Richtung Mündung. Was bei der Einfahrt vor fünf Tagen erwartungsvolle Spannung war, ist jetzt die angenehme Erinnerung an das Erlebte.
Nach einer spätnachmittäglichen Segeleinlage stellen sich beim Wiedereinsatz der Maschine Kühlprobleme ein. Ich muß mich unter Fock in die Hafeneinfahrt mogeln, um mit der abgekühlten Maschine die letzten Meter in die Marina und an den Steg zu fahren.
- Liegegeld: Esc 1.901

Tag 061
23.09.00
Sines (Sagres) - Belixe


SY Merlin auf Langfahrt
- 60 NM / 12,0 Std. (nur unter Maschine)
Nach diversen Versuchen, das Kühlproblem zu lösen aber auch vielen schönen Stunden in Sines, brechen wir auf zur Umrundung des Cabo Sao Vicente. Ich sehe vom Wasser aus den Teil der portug. Westküste, den wir von Lissabon aus per Leihwagen erkundeten und entdecke dabei natürlich auch noch Strände, an die man mit dem PKW garnicht gelangen kann.
Da wir schon um 4.15 Uhr Sines verließen (weil ich bis Sagres kommen wollte), entschließe ich mich nach Rundung der SW-Ecke Europas, in der nächsten geeigneten Bucht zu ankern und mit Alex erstmals per Beiboot an Land zu gehen. Um 16.00 Uhr fällt das Eisen in der Enseada de Belixe, wo man nur von S ungeschützt ist - ein beeindruckender Platz an der Felsalgarve.
Als wir zum Strand rudern, kommt's zum Fiasko: da das Wasser noch aufläuft und Nordwind dagegen steht, herrscht in Ufernähe eine Brandung, die von See her nicht auffällt. Das Banana Boot kentert durch, ich verliere eine weitere Brille, Rucksack durchnäßt, Alex schwimmt nach Anhebung des kopfüber liegenden Dinghis mit Rettungsweste an Land. Später gelingen die Versuche, wieder durch die Brandung zurück zum Schiff zu kommen, nur mit Hilfe Dritter, die uns im geeigneten Augenblick und mit Elan hinaus ins ruhige Wasser schieben. Das passierte uns nie wieder.

Tag 063
Belixe - Sagres


SY Merlin auf Langfahrt

- 4,9 SM / 2.0 Std.
Am Nachmittag verlassen wir unsere Bucht, da es auch zu aufwendig wird, täglich zur Versorgung nach Sagres zu marschieren. In Sagres selbst gibt's in der Bucht neben dem Fischerhafen passable Ankermöglichkeiten und der Ort bietet alles, was man braucht.

Tag 071
Sagres - Lagos
- 17,1 NM / 4,5 Std
Nach einer überwiegend faulen Woche und ausgestattet mit einer neuen Brille geht's am frühen Nachmittag rüber nach Lagos in die 'Edelmarina'.
- Liegegeld: Esc 5.113
Hierin enthalten ein 5%iger Rabatt für TO-Mitglieder (vorausgesetzt man zahlt nicht mit Karte). Der Wintertarif gilt hier erst ab 15.10., in Vilamoura zB. schon ab 1.10.
Tag 074
Lagos - Vilamoura

SY Merlin auf Langfahrt

SY-Merlin, Segelinfo´s, hand gegen koje im mittelmeer
- 27,9 NM / 5.5 Std.
Abgesehen von den Bettenburgen bietet diese Strecke herrliche Küstenabschnitte der Felsalgarve. Und Vilamoura, die größte Marina Portugals, empfand ich nicht als so abschreckend, wie häufig dargestellt; allerdings mag es in der Saison wohl ganz anders sein. Alex und ich fühlten uns dort jedenfalls so wohl, daß wir eine Woche blieben.
- Liegegeld: Esc 2.332
Hierin enthalten ein (geringer) Wochenrabatt und eine Tagesmiete (Esc 150) für den 'Vilamoura-Stecker', eine Spezialität, die ich nur dort angetroffen habe; man hat einfach den Erdungspol der Stegsteckdose verengt, so daß man einen Adapter mit dünnerem Pin benötigt.

Tag 081
Vilamoura - Ria Formosa/ Culatra


SY Merlin auf Langfahrt
Mein nächstes Ziel ist die bei Faro beginnende lagunenartige Küstenregion, die sich bis an die spanische Grenze erstreckt, aber nur in wenigen Bereichen befahren werden kann.
In den Lagunen, einer Zone, die zwischen Festland und vorgelagerten, langestreckten Inseln (Dünenlandschaft) liegt, fallen große Flächen bei Ebbe trocken. Es gibt vielfältige Fisch- und Muschelvorkommen und eine artenreiche Tier- (vor allem Vogel-) und Pflanzenwelt.
Ich entschließe mich, in der Lagune auf der Höhe von Olhao bei der Insel Culatra zu ankern. Auch wenn der Schutz gegenüber den vorherrschenden Winden nicht sonderlich gut ist, habe ich mich dennoch auch bei 6 Bf recht sicher gefühlt.
Auf meine Frage im Marina-Büro in Vilamoura, ob es auf Culatra Einkaufsmöglichkeiten oder Gastronomie gibt, wurde das verneint und mir gesagt, das sei eine 'very protected area'.
Alles Quatsch: Culatra ist eine Fischersiedlung mit allem, was man zum Leben braucht und innerhalb des Ortsbereiches eine große Sperrmüllhalde. Dennoch hat mich das Eiland mit allen pros und cons beeindruckt.
Die regelmäßige Verbindung zum Festland (Olhao) gewährleistet eine kleinere Personenfähre. Olhao ist eine nette Stadt mit schönen Kern, zwei tollen Markthallen direkt an der Uferpromenade nahe dem Fähranleger und Bahnanschluß nach W (Faro) und O (Vila Real de Santo Antonio).
Während meines fast dreiwöchigen Aufenthaltes vor Culatra schauten die TO-Yachten 'Auryn', 'Chérie','Fernweh', 'Pegasus' vorbei; vor Olhao lag 'Aquarius' (NL).

Tag 099      (31.10.00)
Culatra V.R.de Sto Antonio
- 32,1 NM / 6,75 Std.
Ich habe die Marina Porto Recreio do Guadiana zu unserem Winterquartier auserkoren, nachdem ich zuvor von Olhao aus per Bahn nach Santo Antonio gefahren war und mir einen Eindruck vom Ort und der Anlage verschafft hatte.
Dabei konnte ich auch mit Seglern sprechen, die ich von unterwegs her kannte und die dort schon seit einige Wochen liegen; deren Urteil war durchweg positiv.
Die Marina ist bewacht, die Steganlagen sind neu, das Personal sehr bemüht. Der Servicebereich ist noch im Bau und bisher in Containern untergebracht.
Nach Ayamonte auf der spanischen Seite gelangt man per Personenfähre.
Full Service für's Boot gibt's auch auf der spanischen Seite in Isla Christina.
- Liegegeld: Esc 31.700 pro Monat (Oktober bis März)




INSGESAMT WURDEN BISHER RUND 2000 NM ZURÜCKGELEGT, DAVON ETWA 50 % UNTER MASCHINE (218 H).

Nächster Abschnitt: Gibraltar bis Sardinien